Was bedeuten die in der Zahnarztpraxis geäußerten Nummern? Wir klären über das FDI-Schema auf und geben Ihnen die Möglichkeit, den nächsten Heil- und Kostenplan selbst zu prüfen.
Loch im Zahn – Karies frühzeitig erkennen und Kavitäten vorbeugen
Ist ein Loch im Zahn sichtbar, handelt es sich meist um eine Folge von Karies. Die bakterielle Infektion ist weit verbreitet und wird von dunklen Verfärbungen begleitet. Sie entsteht dann, wenn die Bakterien den Zahn angreifen und es zu einer Schädigung seiner Substanz kommt. Wie Löcher im Zahn entstehen, wie behandelt wird und welche Prophylaxe sich anbietet, sehen wir uns in diesem Beitrag an.
1. GrĂĽnde fĂĽr die Entstehung von Karies
Die Entstehung von Karies benötigt ein Zusammenwirken mehrerer Faktoren: Die unzureichende Mundhygiene, Plaque, eine zuckerhaltige Ernährung und sogar der Speichelfluss können die Erkrankung begünstigen. Auch der Faktor Zeit spielt eine zentrale Rolle. Denn je länger der bakterielle Belag am Zahn anhaften kann, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für ein Loch im Zahn.
Manche der Risikofaktoren für Karies lassen sich durch eigenes Zutun reduzieren. Das gilt zum Beispiel für die Vermeidung zuckerhaltiger Speisen und die Verbesserung der Mundhygiene. Andere Faktoren, wie zum Beispiel die Kraft des Immunsystems und genetische Faktoren, lassen sich nur schwer beeinflussen. Umso wichtiger ist es deshalb, die persönliche Anfälligkeit für die Erkrankung zu kennen und das präventive Vorgehen entsprechend anzupassen.
2. Symptome – woran erkenne ich eine Karieserkrankung?
Der Faktor Zeit spielt bei der Entstehung von Karies eine bedeutsame Rolle. Deshalb lohnt es sich, einen Blick auf die frühen Symptome zu werfen, die Grund genug sein sollten, rasch zum Zahnarzt zu gehen. Das typische Loch im Zahn, die sogenannte Kavität, kann auf diese Weise oft noch verhindert werden. Typische Anzeichen für Karies sind:
- Mundgeruch
- Erhöhte Empfindlichkeit der Zähne (z.B. bei kalten Speisen)
- Verfärbungen der Zahnoberfläche
- Schmerzen an den Zähnen, die über mehrere Tage anhalten
- Schmerzen beim Kauen
Diese Symptome sind ein klarer Hinweis darauf, dass ein Besuch in der Praxis erforderlich ist. Besonders im frĂĽhen Stadium ist Karies gut in den Griff zu bekommen.
3. Behandlung von Karies
Die verschiedenen Formen von Karies, die beim Zahnarzt diagnostiziert werden können, unterscheiden sich erheblich voneinander. Eine leichte Form von Initialkaries wird anders behandelt als eine weit fortgeschrittene Erkrankung, bei der bereits ein Loch im Zahn entstanden ist. Je nach Diagnose kommt eine der folgenden Behandlungen infrage:
1. Flouridierung
Die Flouridierung der Zahnoberflächen zählt zu den präventiven Behandlungsmethoden, die eingesetzt werden können. Besonders häufig kommt diese Form der Prophylaxe bei Kindern und Jugendlichen zum Einsatz. Doch auch die Zähne von Erwachsenen können von der Flouridierung profitieren. Ziel der Behandlung ist eine Remineralisierung des Zahnschmelzes, die ihn widerstandsfähiger gegen Säuren macht. Flourid fördert die Wiedereinlagerung von im Speichel enthaltenem Kalzium und Phosphat. Zudem ist es dadurch möglich, das Anhaften von Bakterien auf der Oberfläche des Zahns zu verhindern und damit das Risiko einer akuten Karieserkrankung zu reduzieren.
2. Versiegelung
Die Versiegelung dient ebenfalls dazu, dem berühmten Loch im Zahn präventiv zu begegnen. Ziel der Maßnahme sind sogenannte Fissuren, also haarfeine Risse in der Oberfläche des Zahns. Sie werden bei der Versiegelung mit einem speziellen Kunstlack versehen, durch den die Unebenheiten ausgeglichen werden. Insgesamt reduziert sich dadurch die Angriffsfläche für Bakterien und der Zahnschmelz verfügt über eine neue schützende Schicht. Die Behandlung muss jedoch regelmäßig wiederholt werden, damit der positive Effekt erhalten bleibt.
3. FĂĽllung
Ist durch die Karies bereits ein Loch im Zahn entstanden, ist die Füllung ein klassischer Behandlungsweg. Dafür nimmt der Zahnarzt zunächst die Präparation des Zahnes vor: Mithilfe eines Bohrers und anderer Instrumente wird zunächst der kariöse Bereich entfernt. Dadurch entsteht eine bewusst geformte Höhle im Zahn, die sogenannte Kavität. Sie muss sauber geformt werden, damit sie die Füllung später problemlos aufnehmen kann. Bei der Präparation gilt es, so viel der noch gesunden Zahnsubstanz zu erhalten wie möglich.
Im Anschluss versorgt der Zahnarzt die Kavität mit einem Füllungsmaterial. Meist handelt es sich dabei um eine sogenannte Kompositfüllung, die hohen Belastungen standhalten kann und zahnfarben ist. Diese Kunststofffüllung kann noch in der selben Sitzung eingebracht werden und ist etwa acht Jahre lang haltbar. Alternativ können auch Inlays eingesetzt werden, die jedoch höhere Kosten nach sich ziehen, die Patienten teils selbst tragen müssen. Bei schwangeren Patientinnen können auch Glasionomerzemente und Kompomere zum Einsatz kommen, die allerdings weniger stabil und haltbar sind als eine Kompositfüllung.
Inzwischen kann die durch Karies erkrankte Zahnsubstanz nicht mehr nur mithilfe eines Bohrers entfernt werden. Bei der Laserbehandlung kommt stattdessen ein stark gebündelter Lichtstrahl zum Einsatz, mit dem die Kavität geschaffen werden kann. Insbesondere für Angstpatienten hat diese Behandlungsart erhebliche Vorteile: Es entstehen keine unangenehmen Bohrgeräusche oder Vibrationen. Zudem verläuft die Abtragung schmerzfrei, sodass sogar auf die Lokalanästhesie verzichtet werden kann. Hinzu kommt aus medizinischer Sicht der Vorteil, dass der Laser an sich eine antibakterielle Wirkung besitzt. So werden bei der Akutbehandlung Bakterien abgetötet, was das Risiko einer Folgeerkrankung reduzieren kann.
5. Kariesinfiltration
Muss lediglich Initialkaries behandelt werden, kann das Verfahren der Kariesinfiltration zum Einsatz kommen. Dabei behandelt der Zahnarzt die betroffene Stelle zunächst mithilfe eines Ätzgels. Dieses bricht den kranken Bereich auf und sorgt für die nötige Durchlässigkeit des Zahnschmelzes. Nun kommt dünnflüssiger Kunststoff als Infiltrant zum Einsatz. Dieses Füllmaterial kann tief bis in die Kapillaren des Zahns eindringen und ihn dadurch langfristig gegen kariöse Einwirkungen schützen. Dafür wird er anschließend unter UV-Licht ausgehärtet.
FĂĽr Angstpatienten ist die Behandlung durch Infiltration besonders gut geeignet. Auch hier kann auf den Bohrer verzichtet werden und die Behandlung ist schmerzfrei. Die Behandlung kann innerhalb von nur einer Sitzung abgeschlossen werden. Allerdings ist die Therapie nur fĂĽr sehr frĂĽhe Anzeichen einer Karieserkrankung geeignet, bei der noch kein Zahnschmelz abgetragen wurde. Tiefe Karies und das klassische Loch im Zahn lassen sich auf diese Weise nicht behandeln. Zudem werden die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen bislang nicht ĂĽbernommen.
4. Die richtige Prophylaxe
Wie die oben beschriebenen Behandlungen zeigen, bietet es erhebliche Vorteile, kariöse Defekte frühzeitig zu erkennen. Oftmals ist eine Therapie ohne invasive Methoden noch möglich. Wenn Sie Ihr Kariesrisiko deutlich reduzieren möchten, sollten Sie dabei auf folgende Punkte achten:
- Gründliche und regelmäßige Zahnpflege: Zweimal pro Tag sollten die Zähne für etwa drei Minuten geputzt werden. Im Idealfall kommt dafür eine flouridhaltige Zahnpasta zum Einsatz. Das Flourid regt die Remineralisierung des Zahnschmelzes an und stärkt ihn dadurch. Gleichzeitig wird die bakterielle Plaque-Schicht entfernt und eine übermäßige Ausbreitung schädlicher Bakterien auf den Zähnen verhindert. Nicht zu vergessen sind die Zahnzwischenräume, die mit einer herkömmlichen Zahnbürste oft nur schwer zu erreichen sind.
- Zahngesunde Ernährung: Eine zahngesunde Ernährung ist in erster Linie ausgewogen und stärkt die allgemeine Gesundheit. Verzichten sollten Sie auf übermäßigen Konsum von Zucker und zuckerhaltigen Getränken. Auch säurehaltige Lebensmittel können die Zahnoberfläche angreifen und das Risiko einer Karieserkrankung erhöhen. Dazu zählen zum Beispiel Orangen, Zitronen, Essig oder bestimmte Süßigkeiten.
- Regelmäßige Kontrolltermine wahrnehmen: Selbst eine zahngesunde Ernährung und die tägliche gründliche Reinigung können eine Karieserkrankung nicht ausschließen. Kontrollen beim Zahnarzt dienen dazu, bereits die ersten Anzeichen einer Initialkaries zu erkennen, solange die Behandlung noch sehr einfach ist. Häufig ist setzt die Behandlung dann an, noch bevor das typische Loch im Zahn entstanden ist.
5. Karies bei Kindern – wie ist es zu verhindern?
Nicht nur Erwachsene können an Karies erkranken und dadurch ein Loch im Zahn entwickeln. Anfällig dafür sind auch Milchzähne. Dann müssen die Zähne mit einer Füllung behandelt werden oder es ist sogar das Entfernen des Zahnnervs notwendig. Im schlimmsten Fall kommt es sogar zum Verlust des Zahnes. Ganz am Anfang dieser Entwicklung steht die simple Ansteckung der Kinder mit Karies. Dafür reicht es aus, wenn sie zum Beispiel beim Füttern den Löffeln mit ihren Eltern teilen und dadurch ein bakterieller Austausch stattfindet. Eine Ansteckung ist sogar dann bereits möglich, wenn ein Baby selbst noch gar keine Zähne hat. Da die Mundflora eines Kindes sich stark von der eines Erwachsenen unterscheidet, sind die Abwehrmechanismen meist nur schwach ausgeprägt und die Bakterien können großen Schaden binnen kurzer Zeit anrichten.
Vor allem unter dem Einfluss einer zuckerhaltigen Ernährung können sich die Bakterien schnell vermehren. Spätestens dann, wenn die ersten Zähne durchbrechen, können sie diese befallen. Es gibt jedoch vier wichtige Maßnahmen, die ein Loch im Milchzahn oftmals verhindern können:
- Bakterielle Übertragung verhindern: Eltern sollten einen Austausch von Speichel unbedingt vermeiden und zum Beispiel nicht den Löffel des Kindes ablecken. Das gilt besonders dann, wenn bei den Eltern bereits eine Karieserkrankung festgestellt wurde oder diese noch gar nicht behandelt ist. Der eigene Besuch beim Zahnarzt ist somit auch für die Gesundheit des Kindes von Bedeutung.
- Gründliches und regelmäßiges Zähneputzen: Durch das Zähneputzen wird der Zahnbelag wirksam reduziert, dabei sollte eine flouridhaltige Zahnpasta eingesetzt werden. Besonders wichtig ist dabei die gründliche Reinigung der Zahnzwischenräume.
- Nur gesunde Getränke in der Nuckelflasche: Erhalten bereits Kleinkinder zuckerhaltige Getränke aus der Nuckelflasche, verweilt die zuckerhaltige Lösung besonders lange im Mundraum des Kindes. Insbesondere dann, wenn der Nachwuchs mit der Flasche im Mund einschläft, können Mundbakterien den Zucker verdauen. Selbst Säfte erhöhen dadurch das Kariesrisiko erheblich.
- Prophylaxe beim Zahnarzt: Nachdem die Untersuchungen zur Früherkennung gemäß der Kinderrichtlinie absolviert wurden, beginnt ab dem sechsten Lebensjahr die klassische Individualprophylaxe. Dort können nicht nur weitere Tipps zur täglichen Mundhygiene aufgenommen, sondern auch kleinste Anzeichen einer beginnenden Karies behandelt werden. All das reduziert das Risiko für Löcher in den Milchzähnen erheblich.
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