Parodontosebehandlung – Kosten, Ablauf und Erklärungen für Patienten

Die Parodontose zählt zu den häufigsten Ursachen für Zahnverlust. Eine zügige Therapie ist deshalb entscheidend, doch viele fürchten sich vor vermeintlich hohen Kosten. Denn die Behandlung wird nicht vollständig von der Krankenkasse bezahlt. Wie die Behandlung überhaupt abläuft und wie hoch deren Kosten sind, klären wir in diesem Beitrag.

Parodontose im frühen Stadium lässt sich meist gut behandeln.

1. Was ist Parodontose?

Bei Parodontose (häufig auch unter der Bezeichnung „Parodontitis“ bekannt) ist eine Erkrankung des Zahnfleisches und des Zahnbettes. Meist beginnt sie in Form einer Zahnfleischentzündung, der sogenannten Gingivitis. Wird diese nicht rechtzeitig behandelt, so kann die Erkrankung auf den Kieferknochen übergreifen. Da der Verlauf über viele Jahre hinweg schmerzfrei sein kann, wird Parodontose oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt. Dann ist die Gefahr des Zahnverlusts besonders hoch. Später treten vertikale und horizontale Einbrüche des Knochens auf. Da sich der Knochen langsam abbaut, sind die Zähne nicht mehr fest verankert und die Zahnhälse liegen durch den Rückgang des Zahnfleischs womöglich frei. Je früher deshalb die Behandlung eingeleitet werden kann, desto besser ist die Parodontose in den Griff zu bekommen.

Es gibt eine Reihe von Ursachen, welche die Entwicklung einer Parodontose begünstigen und die rasche Behandlung erforderlich machen können. Dazu zählen neben einer mangelnden Mundhygiene auch die folgenden Faktoren:

 

  • Erkrankungen des Stoffwechsels (z.B. Diabetes)
  • Übergewicht
  • Hohe Blutfettwerte
  • Schwangerschaft
  • Rauchen
  • Genetische Disposition

 

Liegen eine oder mehrere dieser Faktoren zu, so ist die regelmäßige Prophylaxe von größter Bedeutung, um sich vor negativen Folgen zu schützen.

 

2. Wie läuft die Behandlung einer Parodontose ab?

Rund um den Ablauf der Parodontosebehandlung ranken sich manche Mythen. Dabei verläuft die Therapie meist nach dem folgenden Muster ab:

 

  1. Die erste Untersuchung: Stellt der Zahnarzt erste Anzeichen einer Parodontoseerkrankung fest, wird der sogenannte Parodontole Screening-Index ermittelt. Dafür misst der Arzt während der Kontrolluntersuchung oder der professionellen Zahnreinigung die Tiefe der Zahnfleischtaschen und mögliche Defekte. Sie werden in den Parodontalplan aufgenommen.
  2. Entfernung von Karies: Falls bei Ihnen kariöse Defekte vorliegen, werden sie vor dem Beginn der eigentlichen Behandlung entfernt. Ziel ist es, bakterielle Beläge so gering wie möglich zu halten, um erneute Infektionen zu vermeiden. Eine professionelle Zahnreinigung wird vor der Behandlung ebenfalls empfohlen. Sie zählt jedoch nicht zum Leistungskatalog der Krankenkassen.
  3. Die zweite Untersuchung: Beim zweiten Termin prüft der Zahnarzt für die Krankenkasse, ob Motivation für eine bessere Mundhygiene vorhanden ist. Zudem wird das Ausmaß des Befalls im Parodontose-Plan festgehalten und dieser an die Krankenkasse übermittelt.
  4. Reinigung von Zahnfleisch und Zahnhälsen: Liegt die Genehmigung von Seiten der Kasse vor, beginnt die professionelle Reinigung des Zahnfleischs und der Zahnhälse. Dank einer örtlichen Betäubung spüren Sie dabei keine Schmerzen. Bei einer ausgeprägten Parodontose kann dies nicht ausreichend sein, um den gewünschten Behandlungserfolg zu erzielen. In diesem Fall steht ggf. eine Antibiotika-Einnahme an.
  5. Die Nachuntersuchung: Einige Wochen später kontrolliert der Zahnarzt das Ergebnis der Behandlung und misst erneut die Zahnfleischtaschen. Abgestimmt auf Ihre Mundsituation erhalten Sie Instruktionen für eine verbesserte Mundhygiene.

 

3. So setzen sich die Kosten der Parodontosebehandlung zusammen

Die Gesamtkosten der Parodontosebehandlung ergeben sich aus den Bestandteilen Diagnostik, Vorbehandlung, Tiefenreinigung und Nachsorge.

 

  • Diagnostik: Gesetzlich Versicherte müssen sich auf Kosten zwischen 70 und 150 Euro für einen Bakterientest einstellen. Dieser dient dazu, exakt zu bestimmen, welche Bakterien für die Entzündung verantwortlich sind.
  • Vorbehandlung: Die professionelle Zahnreinigung, die vor der Behandlung ebenfalls erforderlich sein kann, kostet zwischen 80 und 200 Euro. Gesetzlich Versicherte müssen diese Summe meist selbst tragen.
  • Tiefenreinigung: Für eine Laserbehandlung der Parodontose fallen Kosten zwischen 15 und 25 Euro je Zahn an. Soll Antibiotika in die Zahnfleischtaschen eingebracht werden, liegen die Kosten meist bei über 50 Euro je Zahn. Günstiger ist die antimikrobielle Photodynamische Therapie (aPDT), die etwa 15 Euro je Zahn kostet.
  • Chirurgische Maßnahmen: Sollte die Transplantation von Zahnfleisch erforderlich werden, da die Parodontose bereits zu weit fortgeschritten ist, belaufen sich die Kosten je Zahn auf 70 bis 150 Euro. In manchen Krankheitsfällen ist außerdem gezielter Knochenaufbau erforderlich, um dem Kieferknochen wieder die nötige Stabilität zu verleihen. Je nach Schweregrad und Behandlungsmethode kostet diese Therapie zwischen 500 und 1.800 Euro.
  • Nachbehandlung: Da es sich bei Parodontose um eine chronische Erkrankung handelt, sind jährliche Nachsorgeuntersuchungen besonders wichtig. Sie können pro Jahr zwischen 150 und 700 Euro kosten.

 

4. Die Gesamtkosten der Parodontosebehandlung

Da für die Behandlung viele verschiedene Therapien infrage kommen, die unterschiedlich teuer sind, variieren die Parodontosebehandlung Kosten stark. Bei einer leichten Parodontitis belaufen sich die Gebühren meist auf 200 bis 500 Euro. Sind bei einer mittelschweren Ausprägung zusätzliche Laserbehandlungen und die medikamentöse Therapie mit Antibiotika erforderlich, können die Kosten auf bis zu 1.500 Euro steigen. 

Höhere Kosten bis hin zu hohen vierstelligen Beträgen, wie sie häufig im Zusammenhang mit der Parodontosebehandlung genannt werden, treten vor allem bei schweren Krankheitsverläufen auf. In diesem Zuge sind oft chirurgische Eingriffe erforderlich, um entzündetes Gewebe zu entfernen oder Zahnfleisch zu transplantieren. Aufgrund des Befalls des Kieferknochens kann außerdem ein Knochenaufbau erforderlich werden, der seinerseits Kosten im vierstelligen Bereich verursachen kann.

 

5. Diese Kosten der Parodontalbehandlung übernimmt die Krankenkasse

Für eine konventionell durchgeführte Parodontalbehandlung werden die Kosten von der Kasse übernommen. Dazu zählt die Erhebung des Parodontalen Screening Index und die akute Therapie. Diese schließt die Beseitigung bakterieller Beläge, die Reinigung der Zahnfleischtaschen unter örtlicher Betäubung, bei Bedarf die chirurgische Behandlung und die Verordnung von Antibiotika mit ein. Allerdings gibt es in diesem Rahmen gewisse Zusatzleistungen, die privat bezahlt werden müssen. Dies gilt zum Beispiel für:

 

  • Labortests, um die Parodontoseerreger zu bestimmen
  • Einbringen von Antibiotika in die Zahnfleischtaschen
  • Rekonstruktion der Knochenstruktur
  • Professionelle Zahnreinigung als vorbereitende Maßnahme

 

Wenn Sie die Parodontosebehandlung Kosten bei Barmer, AOK und Co. bestimmen möchten, müssen Sie sich um die Nachsorge im Übrigen keine Sorgen machen. Weitere Leistungen, wie die unterstützende Parodontosetherapie nach der Behandlung, regelmäßige Kontrollen des Zustandes der Zahnfleischtaschen und die fortwährende Reinigung von Belägen sind Teil der Kassenleistung.

 

6. Behandlung der Parodontose mit Laser

Neben der Plasmatherapie zählt auch die Lasertherapie zu den Möglichkeiten, eine Parodontose zu behandeln. Ziel des Lasereinsatzes ist es, die Bakterien zu töten, erkranktes Gewebe zu entfernen und dadurch eine nachhaltige Verbesserung zu erzielen. Die Vorteile liegen vor allem in der schonenden Entfernung des erkrankten Gewebes ohne den Einsatz eines Skalpells. Dadurch kann häufig der Einsatz des Antibiotikums reduziert werden.

 

Die Kosten für die Lasertherapie werden unter keinen Umständen von der Krankenkasse übernommen und müssen privat gezahlt werden. Sie können je nach Praxis und Zustand der Zähne bei bis zu 15 Euro je Zahn liegen. Ist eine Behandlung des kompletten Gebisses erforderlich, kann die Belastung schnell auf bis zu 400 Euro steigen.

 

7. Keine Kostenübernahme ohne Mitwirkung

Wer sich vor hohen Parodontosebehandlung Kosten schützen möchte, darf die Therapie erst beginnen, wenn ihr von Seiten der Kasse zugestimmt wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt darf der Zahnarzt lediglich vorbereitende Arbeiten durchführen, die der Linderung der Symptome dienen und ein weiteres Fortschreiten der Parodontose verhindern sollen. Dazu zählen neben der professionellen Zahnreinigung, wie sie meist von der PKV bezahlt wird, auch die Entfernung von Zahnstein.

 

Der Zahnarzt wird Sie als Patient außerdem unterweisen, um die Mundhygiene nachhaltig zu verbessern. Dabei ist es von besonderer Bedeutung, den Verpflichtungen nachzukommen, die Termine einzuhalten und sich um Besserung zu bemühen. Wird deutlich, dass die nötige Mitwirkung bei der Zahnpflege nicht vorhanden ist, kann der Zahnarzt diese Information an die zuständige Krankenkasse weiterleiten. Unter Umständen kann dann eine weitere Übernahme der Behandlungskosten abgelehnt werden.

 

8. Welcher Zahnersatz ist bei einer Parodontose am besten?

Bei schweren Formen der Parodontose kann die Behandlung nach der Versorgung der betroffenen Stellen noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden. Die Kosten für eine Parodontosebehandlung steigen stark an, wenn Zahnersatz notwendig wird. Welche Form besonders gut geeignet ist, hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Überlegungen sollten erst dann angestellt werden, wenn die Entzündung vollständig therapiert ist.

 

Aufgrund ihrer ästhetischen und funktionellen Vorteile werden Implantate von vielen Patienten bevorzugt. Doch nur bei leichter Parodontose können die künstlichen Zahnwurzeln tatsächlich eingesetzt werden. Bei stark fortgeschrittenen Erkrankungen ist der Kieferknochen zu stark geschädigt. Wie sich die natürlichen Zahnwurzeln aus dem Zahnfach am Kieferknochen lösen, würde auch die künstliche Zahnwurzel instabil werden. Insbesondere der Knochenabbau darf deshalb für Implantationen nicht zu stark vorangeschritten sein.

 

Bei einem mittelschweren Verlauf mit geschädigtem Knochen muss der Zahnarzt prüfen, ob Implantationen zu vertreten wären. Auch Zahnersatz in Form von Zahnbrücken, Geschiebeprothesen oder Teleskopprothesen kann nur unter Vorbehalt eingesetzt werden, da hierfür Pfeilerzähne benötigt werden. Hierbei handelt es sich um beschliffene und überkronte natürliche Restzähne, die dem Zahnersatz die nötige Stabilität verleihen sollen. Sind diese jedoch aufgrund der Parodontose gelockert und könnten in absehbarer Zeit ebenfalls verloren gehen, lohnt sich der Behandlungsaufwand in der Regel nicht.

 

Ein durch die Parodontose besonders stark geschädigtes Gebiss kann oft nur noch mit herausnehmbaren Zahnersatz in Form einer Vollprothese versorgt werden. Implantatgetragene Varianten kommen meist aufgrund des stark fortgeschrittenen Knochenabbaus nicht in Betracht. Dann eignet sich die schleimhautgetragene Vollprothese, die etwa 500 Euro kostet.

 

9. Der richtige Umgang mit Parodontose

Als chronische Erkrankung birgt Parodontose ein erhebliches Risiko für Zahnverluste und eine nachhaltige Schädigung des Kieferknochens. Von größter Bedeutung ist deshalb die frühzeitige Behandlung, bei der die größtmöglichen Heilungschancen bestehen. Die Einhaltung der regelmäßigen Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt ist dafür der beste Weg. Darüber hinaus ist die gründliche Reinigung der Zähne zweimal täglich die absolute Basis einer guten Mundhygiene, die das Risiko von Parodontose reduzieren kann. Zahnseide eignet sich bestens, um die anfälligen Zahnzwischenräume zu erreichen. Dies ist gleichzeitig der beste Weg, um sich vor den hohen Kosten der Parodontosebehandlung zu schützen.

 

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