Was bedeuten die in der Zahnarztpraxis geäußerten Nummern? Wir klären über das FDI-Schema auf und geben Ihnen die Möglichkeit, den nächsten Heil- und Kostenplan selbst zu prüfen.
Implantatgetragene Zahnvollprothese – die Zukunft des Zahnersatzes?
Eine Zahnvollprothese ist eine einfache und klassische Möglichkeit, um nach einem kompletten Zahnverlust wieder kauen und lächeln zu können. Als herausnehmbarer Zahnersatz ist die Prothese nicht immer komfortabel, weshalb oft der Wunsch nach einer festen Verankerung mit Implantaten besteht. Die implantatgetragene Vollprothese gilt als angenehme Alternative. Wie Sie mit ihrer Hilfe Lebensqualität zurückgewinnen können und welche Kosten dabei anfallen, erläutern wir in diesem Beitrag.
            1. Welche Vor- und Nachteile bietet die Zahnvollprothese mit Implantaten?
Bei der implantatgetragenen Zahnvollprothese handelt es sich um eine Form des Zahnersatzes, die für komplett zahnlose Kiefer geeignet ist. Dafür werden in der Regel zwei bis vier Implantate in den Knochen eingesetzt, die später als Verankerung der Prothese dienen. Herkömmliche Vollprothesen liegen auf dem Zahnfleisch auf und bieten daher nur eine geringe Stabilität. So kann es zum Beispiel zu sprachlichen Beeinträchtigungen kommen. Demgegenüber überzeugt die implantatgetragene Variante mit einem natürlichen Aussehen und einem sehr guten Halt. Durch die feste Verankerung im Kiefer wird die Kaukraft besser übertragen, sodass beim Essen ein natürliches Kaugefühl entsteht.
Weiterhin kommt es beim Kauen zu einer regelmäßigen Belastung des Kieferknochens, die bei einer herkömmlichen Vollprothese oft fehlt. Das reduziert oder stoppt den Knochenabbau, der eine häufige Folge mangelnder Belastung darstellt. Zudem profitieren Patienten von der Tatsache, dass der Gaumen bei einer implantatgetragenen Zahnvollprothese im Oberkiefer freigelassen werden kann. Das trägt nicht nur zum besseren Tragegefühl bei, sondern verbessert auch das Geschmacksempfinden.
Die Erfahrungen von Zahnärzten und Patienten deuten allesamt daraufhin, dass die Vorteile der implantatgetragenen Zahnvollprothese überwiegen. Dennoch ist es wichtig, die Nachteile nicht gänzlich zu verschweigen. So ist im Gegensatz zur auf dem Zahnfleisch getragenen Prothese ein chirurgischer Eingriff notwendig, um die Implantate in den Kieferknochen einzusetzen. Der Routineeingriff birgt ein kleines Restrisiko für Komplikationen und kann zudem eine emotionale Belastung darstellen. Hinzu kommt die notwendige Heilungsdauer von mehreren Monaten, bevor die Prothese wirklich eingesetzt werden kann. Die Behandlungsdauer ist dadurch länger als bei Alternativen ohne Implantate.
Die umfassende Behandlung geht wiederum mit höheren Behandlungskosten einher. Welche finanzielle Belastung der Zahnersatz mit sich bringt, zeigen wir Ihnen etwas weiter unten auf dieser Seite. Zu erwähnen ist außerdem der Umstand, dass nicht alle Patienten für eine implantatgetragene Zahnvollprothese geeignet sind. Wer von starkem Knochenabbau betroffen ist, kommt für die Behandlung genauso wenig in Frage wie Personen, bei denen chronische Erkrankungen den chirurgischen Eingriff unmöglich machen.
| Vorteile implantatgetragener Zahnvollprothesen | Nachteile implantatgetragener Zahnvollprothesen | 
|---|---|
| Kein Gaumenbügel notwendig | Kleiner chirurgischer Eingriff notwendig | 
| Für komplett zahnlose Kiefer geeignet | Vergleichsweise hohe Behandlungskosten | 
| Sehr gute Stabilität | |
| Kein Knochenabbau | |
| Gutes Tragegefühl | 
2. Druckknopf vs. Stegprothese
Sie haben bereits erste Erfahrungen mit einer Vollprothese gesammelt und möchten zur implantatgetragenen Variante wechseln? Meist kommen zwei unterschiedliche Alternativen in Betracht, die ihrerseits Vor- und Nachteile haben.
2.1. Zahnvollprothese als Druckknopf-Prothese
Wie an der Bezeichnung gut zu erkennen ist, wird die Prothese bei dieser Variante über Druckknöpfe an den Implantaten befestigt. Dafür sind kleine Halteelemente an den Implantaten vorhanden, welche die Prothese aufnehmen können. Technisch ist diese Verbindung leicht zu realisieren, was zu niedrigeren Kosten führt.
Ein Nachteil der Druckknopf-Prothese ist, dass sie nach wie vor auf dem Zahnfleisch aufliegt. Das liegt daran, dass mit weniger Implantaten gearbeitet werden kann. In der medizinischen Klassifikation zählt die Prothese deshalb zum kombinierten Zahnersatz, denn sie ist sowohl schleimhaut- als auch implantatgetragen.
2.2. Zahnvollprothese als Stegprothese
Die Stegprothese verfügt über einen Metallsteg, der an den Implantaten befestigt wird und als Verankerung dient. An der Prothese selbst befindet sich eine Rille, mit der sie auf den Steg aufgesetzt werden kann. Da die Anfertigung technisch anspruchsvoller ist, müssen Patienten mit höheren Kosten rechnen.
Eine Stegprothese kommt bereits mit zwei Implantaten aus, sofern sie außerdem auf dem Zahnfleisch abgestützt werden kann. Ein großer Vorteil ist die einfache Reinigung der Prothese. Deutlich schwerer ist es hingegen, den fest mit den Implantaten verschraubten Steg gründlich zu pflegen.
3. Festsitzende Alternativen: All-on-4 und All-on-6
Sowohl Druckknopf- als auch Stegprothese müssen in angemessener Größe angefertigt werden, um auf dem Zahnfleisch aufliegen zu können. Die zwei bzw. vier Implantate allein würden noch nicht für die nötige Stabilität sorgen. Dadurch besteht die Gefahr, sich an der daraus resultierenden Größe der Prothese zu stören. Auch die Gaumenabdeckung, die einem vollen Geschmacksempfinden im Wege stehen kann, wird meist negativ wahrgenommen.
In diesem Fall sind festsitzende Spielarten der Zahnvollprothese die beste Wahl. Hier kommen die Begriffe All-on-4 bzw. All-on-6 ins Spiel. Bei All-on-4 kommen vier Implantate zum Einsatz, die eine komplette Zahnreihe tragen. Bei All-on-6 werden hingegen sechs Implantate verwendet. Beide Varianten bieten eine komfortable Lösung für festsitzenden Zahnersatz, der komplett implantatgetragen ist. Da bei beiden Varianten vergleichsweise wenige Implantate notwendig sind, reduzieren sich Kosten und Behandlungsaufwand erheblich.
4. Zahnvollprothese Kosten – die finanzielle Seite
Wer vom Komfort der implantatgetragenen Zahnvollprothese profitieren möchte, muss dazu bereit sein, erhebliche Kosten auf sich zu nehmen. Je nach Art der Prothese und den individuellen Voraussetzungen können diese zwischen 3.000 und 20.000 Euro stark schwanken. Die wichtigsten Kostenfaktoren sind:
- Die Anzahl der notwendigen Implantate
 - Die Art der Prothese
 - Zusätzlich notwendige Leistungen (z.B. Knochenaufbau)
 
Ein wesentlicher Bestandteil der Gesamtkosten sind die Preise der Implantate. Je nach Behandlungsmethode und Material bewegen sie sich meist im Rahmen zwischen 800 und 2.500 Euro pro Implantat. Hinzu kommen die Kosten für die eigentliche Prothese, die im Labor gefertigt werden muss. Hier sind zwischen 1.000 und 1.500 Euro zu rechnen. Hinzu kommen die eigentlichen zahnärztlichen Leistungen. Dazu zählen neben der Implantation auch die Ein- und Anpassung der Prothese sowie die Nachsorge.
All-on-4 und All-on-6-Lösungen versuchen die Kosten zu reduzieren und implantatgetragenen Zahnersatz erschwinglicher zu machen. Trotz der geringeren Zahl an Implantaten fallen trotzdem Kosten zwischen 10.000 und 20.000 Euro an. Damit liegen bei der festsitzenden Prothese Kosten und Aufwand deutlich über dem Niveau herausnehmbaren Zahnersatzes. Patienten müssen sich deshalb darüber im Klaren sein, ob sie dazu bereit sind, solche Summen für den höheren Tragekomfort in die Hand zu nehmen.
5. Welchen Anteil zahlt die Krankenkasse?
Die gesetzliche Krankenkasse bezahlt beim Zahnersatz einen sogenannten Festzuschuss, der auf die Kosten der Regelversorgung zugeschnitten ist. 60 Prozent dieser Kosten werden dann von der Kasse übernommen. Bei einem zahnlosen Kiefer wird eine schleimhautgetragene Prothese als Regelversorgung angesehen, während die Kosten für Implantate nicht von der Kasse abgedeckt werden. Unabhängig davon, welche Alternative gewählt wird, müssen Mehrkosten deshalb privat übernommen werden.
Was bedeutet das in konkreten Zahlen? Je nach dem, ob ein Bonusanspruch besteht, liegt der Zuschuss der Krankenkasse zwischen 545 und 730 Euro. Fallen bei einer hochwertigen implantatgetragenen Lösung Gesamtkosten von 10.000 Euro an, müssten dementsprechend bis zu 9.455 Euro aus der eigenen Tasche bezahlt werden. Die Auswahl des passenden Zahnersatzes hat deshalb eine wesentliche wirtschaftliche Komponente.
6. Wie kann ich bei der Zahnvollprothese sparen?
Nach wie vor hält sich die Annahme, nach der Festlegung auf eine bestimmte Behandlungsart sei kein Spielraum mehr vorhanden, um die Behandlungskosten zu senken. Doch keineswegs ruft jede Zahnarztpraxis die gleichen Gebühren für die Behandlung auf. Deshalb lohnt es sich, verschiedene Angebote einzuholen und sich dann für das beste Verhältnis von Preis und Leistung zu entscheiden. Der Schlüssel dazu ist der erste Heil- und Kostenplan für die Zahnvollprothese, den Sie auf unserer Plattform zur Auktion einstellen können. Durch die Preisunterschiede zwischen den Praxen haben Sie so die Gelegenheit, einen erheblichen Betrag zu sparen. So können Sie die Kosten für eine Zahnvollprothese wirksam reduzieren.
In kleinem Rahmen bietet ein gut geführtes Bonusheft die Möglichkeit zur Ersparnis. Nach fünf Jahren jährlicher Kontrolltermine beim Zahnarzt erhöht sich der Festzuschuss von 60 auf 70 Prozent. Selbst ein Festzuschuss von 75 Prozent, der nach zehn Jahren erreicht wird, steht aber in keiner Relation zu den hohen Kosten von implantatgetragenem Zahnersatz. Eine finanzielle Absicherung vor einem Eigenanteil im fünfstelligen Bereich ist außerdem durch eine Zahnzusatzversicherung möglich.
7. Wie lange dauert es bis zur Zahnvollprothese mit Implantaten?
Während eine schleimhautgetragene Prothese nach wenigen Wochen verfügbar sein kann, müssen für die Vollprothese durchschnittlich drei bis sechs Monate eingeplant werden. Erst dann wird der endgültige Zahnersatz eingesetzt. Sind vorab keine zusätzlichen Behandlungen notwendig, wie zum Beispiel ein Knochenaufbau, so gliedert sich die Behandlung in die folgenden Schritte:
- Planung der Implantate: Nachdem die Entscheidung für diese Form des Zahnersatzes gefallen ist, beginnt die Planung der Implantationen. Die eigentliche Implantation nimmt rund eine Stunde pro Implantat in Anspruch.
 - Einheilungsphase: Nach dem Eingriff müssen die Implantate zwischen zwei und sechs Monate einheilen. Im Unterkiefer ist die Einheilung meist schon nach zwei bis drei Monaten abgeschlossen. Der Patient erhält in der Zwischenzeit ein Provisorium.
 - Anfertigung der Prothese: Nun wird die Zahnvollprothese im Labor angefertigt, um rechtzeitig eingegliedert werden zu können.
 - Eingliederung: Im letzten Schritt wird der feste Zahnersatz in der Praxis eingesetzt. Zusätzlich erhalten Patienten Tipps für die richtige Pflege.
 
8. Mögliche Probleme mit der Zahnvollprothese
Macht Ihre Zahnvollprothese Probleme? Manche Patienten müssen nach einiger Zeit feststellen, dass die Prothese nicht mehr mühelos auf den Implantaten aufgesetzt werden kann. Möglich ist dies aufgrund der ständigen Veränderungen, die in der Mundhöhle stattfinden. Da sich der Sitz der Prothese dadurch verändert, ist es wichtig, sie regelmäßig durch den Zahnarzt überprüfen zu lassen.
Manchmal kann eine Unterfütterung der Prothese notwendig sein, da sich zum Beispiel der Kieferknochen abgebaut hat und der Zahnersatz nicht mehr richtig aufsitzt. In diesem Fall werden Abdrücke von Ober- und Unterkiefer angefertigt, mit deren Hilfe Unterfütterungsmaterial auf der Unterseite der Prothese angebracht wird. Auf diese Weise lässt sich die gewünschte Passform wiederherstellen.
9. Tipps für die richtige Pflege der Zahnvollprothese
Ähnlich wie natürliche Zähne erfordert auch die implantatgetragene Zahnvollprothese eine gründliche Pflege und Reinigung. Nach jeder Mahlzeit sollte die Prothese mit Wasser abgespült werden, um alle Speisereste zu entfernen. Eine weiche Zahnbürste einigt sich zur vollständigen Reinigung der Prothese, bei der Plaque und Bakterien von allen Oberflächen zu entfernen sind. Besonders wichtig sind dabei die Übergänge zwischen Prothese und Zahnfleisch. Interdentalbürsten eignen sich besonders gut, um schwer erreichbare Stellen zu säubern.
Für die Tiefenreinigung ist es wichtig, die Prothese etwa einmal pro Woche mit Reinigungstabletten oder einer Reinigungslösung zu säubern. Aggressive Reinigungsmittel oder zu heißes Wasser sind unbedingt zu vermeiden, da sie Schäden an der Prothese verursachen können.
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