Zahnstein – Entstehung, Ursache und Entfernung

Trotz guter Zahnpflege sitzt er oft fest auf den Zähnen und selbst eine gründliche Mundhygiene kann nicht vollständig vor ihm schützen – Zahnstein! Dabei handelt es sich um mehr als ein ästhetisches Problem. Denn gesundheitliche Folgen sind nicht auszuschließen. Was Zahnstein überhaupt ist, wie er entsteht und wie die Behandlung abläuft, klären wir in diesem Beitrag.

Gründliches Zähneputzen kann Zahnstein reduzieren.

1. Was ist Zahnstein ĂĽberhaupt?

Das tägliche Zähneputzen dient dazu, bakterielle Zahnbeläge zu entfernen, die sogenannte Plaque. Schon nach wenigen Stunden bildet sie sich in Form eines dünnen, gelblich-weißen Films auf den Zähnen. Begünstigt wird dies außerdem durch eine zuckerhaltige Ernährung, bei der die Bakterien perfekt gedeihen können. Wird die Plaque über einen zu langen Zeitraum nicht entfernt oder erreicht die Zahnbürste nicht alle relevanten Stellen, kann sich die Plaque festsetzen. Mit der Zeit entsteht dadurch der mineralisierte Zahnstein, der in der Praxis entfernt werden muss.

 

2. So entsteht der mineralisierte Zahnbelag

Eine unvollständige Entfernung der Zahnbeläge ist also die Hauptursache, welche die Entstehung von Zahnstein anregt. Die verbliebene Plaque kommt nun in Kontakt mit dem Speichel, in dem verschiedene Mineralien enthalten sind. Diese lagern sich in den bakteriellen Belag ein und bilden dadurch festen Zahnstein. Dieser setzt sich besonders gerne am Rand des Zahnfleischs an, wo die Oberflächen der Zähne meist weniger gründlich gereinigt werden. Auch in der Nähe der Öffnungen von Speicheldrüsen entwickeln sich die harten Beläge besonders schnell. Diese liegen an der Innenseite der Schneidezähne des Unterkiefers, wo deshalb besonders häufig Zahnstein entsteht.

Bis die Beläge mineralisieren, vergehen oft nur acht bis zehn Tage. Verantwortlich ist dafür vor allem das Mineral Kalziumphosphat. Aus diesem Grund ist bei Zahnstein oft die Rede von „verkalkten“ Zahnbelägen. Der Prozess der Entstehung lässt sich in verschiedene Phasen einteilen:

 

  • Frischer Zahnstein: Solange die verhärteten Zahnbeläge noch frisch sind, haben sie meist eine weiĂź-gelbliche Farbe. Erfolgt jetzt die grĂĽndliche Reinigung der betroffenen Stellen, ist eine Entfernung in Teilen noch möglich.
  • Ă„lterer Zahnstein: Aufgrund der verstärkten Einlagerung von Mineralien entwickelt sich eine dunkelgelbe bis bräunliche Färbung. Insbesondere bei starken Rauchern kann auch eine schwarze Färbung entstehen. Charakteristisch ist die raue Oberfläche der älteren Ablagerungen. Herkömmliche Zahnpflegeprodukte sind nun nicht mehr ausreichend, um die Beläge zu entfernen.

 

3. Behandlung: Zahnstein entfernen in der Praxis

Das Vorhandensein von Zahnstein ist an sich nicht mit einer Zahnerkrankung gleichzusetzen. Dennoch besteht ein erhebliches Risiko für die Zahngesundheit. Denn solange die Ablagerungen nicht entfernt werden, können sie sich immer weiter vergrößern. Auf der äußeren Schicht des Zahnsteins haften nun weitere Bakterien an, so bildet sich Schicht um Schicht. Die Bakterien greifen nun außerdem das Zahnfleisch an, was langfristig das Risiko für eine Parodontitis erhöht.

Sobald feste Zahnbeläge zu erkennen sind, sollten Sie einen Termin in der Zahnarztpraxis machen. In einem frühen Stadium kann der Arzt die Beläge in der Regel mühelos und binnen kurzer Zeit entfernen. Dafür kommen Handinstrumente wie die Kürette zum Einsatz. Als technisches Hilfsmittel wird meist ein Ultraschallgerät verwendet, das Vibrationen in hoher Frequenz erzeugt. Diese lösen die Beläge gründlich, da sie von der Oberfläche des Zahns regelrecht abplatzen. Für die Zahnsubstanz selbst geht davon keine Gefahr aus. Im abschließenden Schritt werden die Oberflächen der Zähne poliert. Dadurch können Beläge schwerer anhaften, was der Neubildung des Zahnsteins vorbeugen soll.

Das Entfernen von Zahnstein ist außerdem ein Bestandteil der professionellen Zahnreinigung. Diese wird vor allem von privaten Krankenversicherungen übernommen und beinhaltet das Entfernen aller harten und weichen Beläge. Zudem werden die Zahnzwischenräume gereinigt und verfärbte Stellen auf den Oberflächen der Zähne mit einem Pulverstrahlgerät gesäubert. Die anschließende Versiegelung mit einem flouridhaltigen Lack dient dem Schutz des Zahnschmelzes und soll eine Neubildung von Zahnstein verhindern.

 

4. Diese Nebenwirkungen bringt die Zahnsteinentfernung mit sich

Wer sich bislang keiner Entfernung von Zahnstein unterziehen musste, sorgt sich womöglich um die Nebenwirkungen dieser Behandlung. Tatsächlich gibt es nur minimale unerwünschte Effekte und die Entfernung ist meist harmlos. Zu nennen sind jedoch die folgenden Punkte:

 

  • Schmerzempfindlichkeit bei Ultraschall: Wenige Patienten nehmen die Ultraschallinstrumente, die zur Entfernung des Zahnsteins eingesetzt werden, als schmerzhaft wahr. Unter Umständen können auch die dadurch entstehenden Geräusche etwas unangenehm sein.
  • Zahnlockerung: Tritt nach der Entfernung des Zahnsteins eine Lockerung der Zähne auf, ist dies nicht als Nebenwirkung der Behandlung zu werten. Zumeist handelt es sich um ein Zeichen einer versteckten Parodontitis, die bislang nicht erkannt wurde, da die Zähne durch den Zahnstein in Position gehalten wurden.
  • Ăśberempfindlichkeit: VorĂĽbergehend können die Zähne nach Abschluss der Behandlung empfindlicher auf Kälte oder Wärme reagieren. Das liegt daran, dass der Zahnstein bislang wie eine isolierende Schicht wirkte, deren Wegfall nun die Intensität der Reize erhöht. Dieser Effekt klingt oft schon nach wenigen Stunden wieder ab.

 

5. Das kostet das Zahnstein-Entfernen

Die Kosten der Entfernung von Zahnstein hängen stark von der individuellen Mundhygiene ab: Eine besonders umfangreiche Behandlung, bei der viele verhärtete Beläge entfernt werden müssen, kann letztlich höhere Kosten zur Folge haben. Auch die Wahl der Zahnarztpraxis und regionale Faktoren können die Kosten beeinflussen. Das gleiche gilt für zusätzlich gewünschte Leistungen, wie zum Beispiel eine Flouridierung. Zumeist liegen die Kosten zwischen 50 und 100 Euro.

Teurer ist die Entfernung von Zahnstein im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung. Diese schlieĂźt noch weitere Leistungen mit ein und kostest meist zwischen 80 und 200 Euro. Die meisten privaten Krankenversicherungen ĂĽbernehmen die Leistung jedoch. Je nach Krankenkasse kann es auch bei gesetzlich Versicherten sein, dass Zahnreinigungen zumindest bezuschusst werden.

 

6. Welche Kosten ĂĽbernimmt die Krankenkasse?

Für gesetzlich Versicherte wird die Entfernung von Zahnstein mit der BEMA-Nummer 107 abgerechnet. Das Entfernen „von harten verkalkten Belägen“ ist somit Teil der vertragszahnärztlichen Versorgung. Einmal pro Kalenderjahr kann die Entfernung somit von der Krankenkasse bezahlt werden. Die anschließende Politur der Zähne ist darin jedoch nicht enthalten. Wer häufiger als einmal jährlich Zahnstein entfernen lassen möchte, muss die Kosten dafür selbst tragen. Die Folge wäre eine Rechnung in Höhe von 50 bis 100 Euro.

Auch bei Privatversicherten werden die Kosten der Zahnsteinentfernung übernommen. Der Zahnarzt rechnet die Leistung bei einwurzeligen Zähnen nach GOZ 4050 und bei mehrwurzeligen Zähnen mit der Gebührenziffer GOZ 4055 ab. Bei erhöhtem Arbeitsaufwand belaufen sich die Kosten auf bis zu 2,56 Euro je Zahn.

 

7. Zahnstein selbst entfernen – eine gute Idee?

Mineralisierte Zahnbeläge sind weit verbreitet und können meist mĂĽhelos in der Praxis entfernt werden. Doch vor allem Angstpatienten haben die Hoffnung, die Behandlung umgehen zu können, indem sie selbst Versuche starten, den Zahnstein zu entfernen. Die ist einerseits aufgrund der harten Beläge so gut wie unmöglich. Zum anderen ĂĽbersteigen die Risiken die ersehnten Vorteile der eigenständigen Entfernung bei Weitem. 

So besteht bei der Entfernung mit Handinstrumenten das Risiko, abzurutschen und dadurch das eigentlich gesunde Zahnfleisch zu verletzen. Dadurch können Bakterien leichter vordringen, gegebenenfalls bis zu den Zahnhälsen. Dadurch steigt das Risiko für eine Zahnfleischentzündung und letztlich auch für eine Parodontitis. Die geringe Sicherheit und die geringen Erfolgsaussichten sollten deshalb Grund genug sein, sich für eine professionelle Entfernung der Konkremente in der Praxis zu entscheiden.

 

8. Hausmittel gegen Zahnstein in der Diskussion

Viele Patienten suchen nach Zahnstein Hausmitteln, um selbst etwas gegen die harten Beläge zu unternehmen. Diese können jedoch nur vereinzelt etwas gegen Zahnstein im frĂĽhen Stadium erreichen, der noch nicht vollständig ausgehärtet ist. Bei anderen Hausmitteln ĂĽbersteigt der Schaden die potenzielle Wirkung: 

 

  • Tinkturen aus Essig und Zitrone: Die Säure soll dazu dienen, den Zahnstein aufzulösen. Davon ist abzuraten, da die Säure auch dem Zahnschmelz schadet.
  • Backpulver: Die feinen Kristalle, die im Pulver enthalten sind, können helfen, frischen Zahnstein zu reduzieren. Allerdings sind damit Risiken fĂĽr das Zahnfleisch verbunden.
  • Xylit: Dem SĂĽĂźungsmittel wird eine förderliche Wirkung fĂĽr die Zahngesundheit zugeschrieben. Aufgrund dessen kann es sinnvoll sein, Zucker verstärkt damit zu ersetzen.
  • Zahnsteinradierer: Entgegen seiner Bezeichnung hilft auch der Zahnsteinradierer nicht gegen bestehenden und ausgehärteten Zahnstein. Die Instrumente, die in der Drogerie erhältlich sind, können lediglich leichte Verfärbungen und feine Plaque lösen. Zudem können sie bei zu häufiger Anwendung eine Gefahr fĂĽr den Zahnschmelz darstellen.

 

Festzuhalten ist, dass all diese Maßnahmen die professionelle Entfernung von Zahnstein durch den Zahnarzt nicht ersetzen können. Auch Angstpatienten sollten sie deshalb nicht als Alternative zur fachärztlichen Behandlung sehen.

 

9. Prophylaxe – kann ich der Zahnsteinbildung vorbeugen?

Während es mithilfe von Hausmitteln praktisch unmöglich ist, die Zahnbeläge zu entfernen, birgt die richtige Prophylaxe große Chancen. Neben der Neubildung von harten Zahnbelägen lässt sich damit vor allem den möglichen Folgeerkrankungen von der Karies bis zur Parodontitis vorbeugen. Die Prophylaxe beginnt mit dem gründlichen Zähneputzen, mindestens zwei Mal täglich für drei Minuten. Da sich Zahnstein häufig an den schwer erreichbaren Stellen bildet, ist die Reinigung der Zahninnenflächen und der Zahnzwischenräume besonders wichtig.

Elektrische Zahnbürsten können die gründliche Reinigung der Zähne vereinfachen und dadurch für vom Zahnstein geplagte Patienten eine sinnvolle Unterstützung sein. Umstritten ist der Mehrwert einer Mundspülung. Zumindest besitzt diese bei regelmäßiger Anwendung einen antibakteriellen Effekt.

 

10. Zahnstein entfernen lassen – die Vor- und Nachteile

Die Zahnsteinentfernung ist eine wichtige Routinebehandlung in der Zahnarztpraxis und kann nicht durch häusliche Maßnahmen ersetzt werden. Der Mehrwert zeigt sich bei einer Übersicht über die verschiedenen Vor- und Nachteile:

 

Vorteile:Nachteile:
Hartnäckige Zahnbeläge können nur durch den Zahnarzt entfernt werdenErstattung der Kosten nur einmal pro Kalenderjahr (GKV)
Zahnsteinradierer stellen keine Alternative dar und bergen Verletzungsrisiken 
Die Entfernung schĂĽtzt vor Folgeerkrankungen wie Gingivitis und Parodontitis 
Kosten werden vollständig von der Krankenkasse ĂĽbernommen 

 

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